Pit über kranke Gesundheitspolitik

Qualitätskultur im Gesundheitswesen


Ja, das ist ein großes Wort. Aber sage niemand, es sei ganz fern dem Geschehen. Steht es doch hinter der ständigen öffentlichen Berichterstattung, der Reflexion auch über die verschiedenen Bürgererfahrungen in diesem Bereich, der nicht nur als Bereich der öffentlichen Fürsorge, sondern mehr und mehr als Wirtschaftsfaktor gesehen wird – mit Wirkungen, die die Betroffenen freilich zwiespältig sehen.

Wer weiß aber schon, dass dieser Bereich jährlich „Nationale Qualitätskongresse“ veranstaltet – zuletzt vor einem halben Jahr in Berlin. Der befasste sich auch mit der Gesundheitspolitik der eben installierten Koalition, forderte, dass neben den Mengen- und Preiswettbewerb ein Qualitätswettbewerb gestellt werden müsse. „Schlechte Qualität aussortieren!“ war eine Losung. Die Krankenkassen sollten Verträge unter Qualitätsgesichtspunkten abschließen.

Der Medizinische Dienst der Krankenkassen, der Geschäftsführer Stefan Grönemeyer, fordert seinerseits eine verstärkte Sicherheitskultur in medizinischen Einrichtungen. „Viele Behandlungsfehler wären vermeidbar“, der erforderliche Kulturwandel sei bestenfalls eingeleitet. – „Neues Deutschland“, 7.5.2014

Manches passt nicht so recht zu Erfahrungen, die unsereins macht. Das System sei vom demografischen Wandel überfordert, kann man auch lesen.

Doch: 79 % der Bevölkerung bewerten die Gesundheitsversorgung positiv, 90 % der Ärzte teilen diese Beurteilung – das Fazit der Demoskopen aus Allensbach, die im Auftrag des Finanzdienstleisters MLP Anfang des Jahres eine repräsentative Befragung durchführten.
„Fast zu gut, um wahr zu sein", urteilt „Neues Deutschland" (2.4.). „Vor allem, wenn man die gesundheitspolitischen Debatten der letzten Zeit Revue passieren lässt, in denen es um Skandale, (regionalen - pit) Ärztemangel, lange Wartezeiten und Pflegekritik ging." Auch um Behandlungsfehler, unnötige OPs und Schadenersatzklagen und und …
Die Umfrage zum Gesundheitssystem offeriere auch „große Ängste“, vermeldet die Zeitung. Eine deutliche Mehrheit erwartet in den nächsten zehn Jahren generelle Qualitätsverluste in der Versorgung und steigende Kosten.

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Dieser Tage hat die 10. Nationale Branchenkonferenz Gesundheitswesen mit rund 600 Experten aus Medizin, Wirtschaft und Politik in Rostock-Warnemünde begonnen. Jeder siebente Beschäftigte im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, insgesamt rund 97.000, ist im Gesundheitsbereich tätig.

Auch auf dem 117. Deutschen Ärztetag, der jetzt in Düsseldorf stattfindet, wird Qualität ein häufig genanntes Stichwort sein. Da geht es auch um ein neu zu gründendes Qualitätsinstitut – als fachlich unabhängige wissenschaftliche Einrichtung, die aber Adressat von Aufträgen der Bundesärztekammer sein soll.

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„Wenn Ärzte pfuschen“, überschrieb jetzt eine Hauptstadtzeitung eine ganze Seite in ihrem Hauptteil (7.5.2014).

Ich muss wohl diesen Blog, der immer mal wieder Krankes im Gesundheitsgeschäft aufspießt, nicht gleich umbenennen. 


 pits aktueller Kommentar 14-14

23. 5.2014


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