Pit über kranke Gesundheitspolitik

 pits aktueller Kommentar 32-13

Gesund aus dem Krankenhaus?

Das wünscht man sich im Fall der Fälle! Selbstverständlich ist  es ja keineswegs.
Nun haben sich sogar die Koalitionsgespräche damit befasst.
Jedoch nicht etwa deshalb zogen die sich in die Länge.

Rund 40 000 Versicherte beanstanden pro Jahr ihre ärztliche Behandlung und wenden sich damit an den medizinischen Dienst der Krankenkassen oder an ein Gericht. Da ist auch von „Ärztepfusch“ die Rede. Die meisten Probleme ergeben sich aus Eingriffen bei Knie- und Hüftgelenkarthrosen. Operationen von Bandscheibenschäden beschäftigen vielfach ärztliche  Schlichtungsstellen. Da geht es also vor allem um unsere Jahrgänge, die „Reparatur“ von Gebrechen des Alters.
Die bei den Ärztekammern bestehenden Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen bieten eine Begutachtung durch unabhängige Experten sowie außergerichtliche Streitschlichtung an. Der Patient kann gebührenfrei überprüfen lassen, ob seine Kritik berechtigt ist. Die „Berliner Zeitung“ (20.6.2012) berichtete: „In 90 % der Fälle werden die Entscheidungen von beiden Parteien akzeptiert.“

Krankenkassen und Verbraucherschutz-Verbände befragen in großem Stil Patienten nach Krankenhauserfahrungen. In Berlin haben 25 000 Versicherte dazu Fragebögen ausgefüllt. Im Bundesvergleich zeigen sich Patienten aus Sachsen und Thüringen am meisten von „ihren“ Kliniken überzeugt.
Krankenhäuser werden wie Rettungsdienste in den Umfragen als „erste Instanz“ für die Notfallversorgung gewertet.
www.weisse-liste.de/krankenhaus

In den Koalitionsgesprächen waren sich Union und SPD eben einig, die Krankenhäuser per Gesetz für die Nachsorge ihrer Patienten verantwortlich zu machen, so Komplikationen und Rückfälle zu vermindern. Strittig war, welche Rolle sie für eine „gleichwertige“ Versorgung strukturschwacher, ländlicher Gebiete einnehmen können, als Versorgungszentren, möglicherweise umgewandelt in Altenheime.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) zeigt sich erfreut, dass die Koalitionsverhandler „die große Bedeutung der Krankenhäuser für die ambulante Notfallversorgung anerkennen und die Rahmenbedingungen dafür auf eine neue gesetzliche Grundlage stellen wollen“.
„Kliniken von Koalitionsverhandlungen nur mäßig begeistert“, schreibt aber „aerzteblatt.de“. Berichtet wird da von einem Fonds für die „Umwandlung von Kliniken in Altenheime“ – angesichts auch „der drohenden Pleite vieler Krankenhäuser“.
Einrichtungen, die nachweisbar in unvertretbarem Anteil Leistungen minderer Qualität erbringen, sollten von der Versorgung ausgeschlossen werden, wird  in kritischen Veröffentlichungen gefordert.
Vor Ort gäbe es dagegen laut Ärzteblatt jedoch meist massive Proteste und Widerstände.

27 % der rund 2000 Krankenhäuser sind nach dem Krankenhaus-Rating-Report 2013 insolvenzgefährdet.
Da dürfte die wohnortnahe Versorgung mit Krankenhaus-Leistungen für noch mehr Regionen in Frage stellen.

Es heißt, der Zwang zum wirtschaftlichen Erfolg nötige die Kliniken, die Ärzte auf eine hohe Anzahl von Operationen zu orientieren, auch wenn es im jeweiligen Fall an Erfahrungen mangelt. Darauf verwies Guido Bohsem von der „Süddeutschen Zeitung“ im ARD-Presseclub (23.11.) und kritisierte mangelhafte Finanzierung von  Krankenhausern durch die dafür verantwortlichen Bundesländer.

Es ist ratsam, sich im gegebenen Fall möglichst über OP-Häufigkeit und Erfolgsquoten der zu wählenden Klinik zu informieren.
1.12.2013







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