Deutschland wendet um zwölf Prozent seines Bruttoinlandsprodukts von rund 2500 Mrd. € (2010) für die Gesundheit der Bevölkerung auf, allerdings im Rahmen eines gespaltenen Systems (über gesetzliche und private Krankenkassen) und schon insofern ungleichen Bedingungen für die Patientenversorgung. Es liegt mit den Aufwendungen über dem Durchschnitt der OECD-Länder (BIP-Anteil von 9,5 %).
Auf mehr als 35 Mrd. € würden sich die Gesundheitsausgaben der privaten Haushalte in unserem Land – zusätzlich zu den Kassenbeiträgen – summieren, teilte 2010 das Statistische Bundesamt Wiesbaden mit. Zu Milliarden summieren sich inzwischen auch die Einnahmen von Ärzten mit Individuellen Gesundheitsleistungen, kurz iGeL genannt, über 300 an der Zahl, nur wenige sind medizinisch anerkannt. –
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Von Milliarden-Überschüssen der Krankenkassen lesen wir derzeit. Zugleich aber von Beitragserhöhungen der privaten, derentwegen jetzt Patienten in die gesetzlichen Kassen flüchten. Wie das? Wo doch die privaten Kassen eigentlich wegen ihrer Mitgliederstruktur so viel günstiger dastehen!
Sonderbar!
Eine altbekannte Besonderheit ist, dass die Privatkrankenkassen den Ärzten für gleiche Leistungen erheblich mehr zahlen. Sind es dann überhaupt noch gleiche Leistungen?

„Kein Personal zum Impfen“ ist eben eine Überschrift der „Berliner Zeitung“ (9.1.). Weil: „Den öffentlichen Gesundheitsämtern fehlen Ärzte. Die Bezahlung ist schlechter als in Kliniken.“
Ach wieder das überstrapazierte Thema Ärztehonorare!
Daneben kolportieren die Medien schon mal die Einschätzung von einer Überversorgung der Metropolen. Aber da ist dann konkret meist München gemeint. Die Versorgungsprobleme auf dem flachen Land sind dabei unbestritten, und Minister Daniel Bahr kümmert sich gerade darum.

„Krankenhäuser gelten … dann als rentabel, wenn sie die angehäufte Gerätemedizin extensiv abrechnen.“ – „Neues Deutschland“ (5.1.)
Auf die Abrechnung kommt es schließlich an.
Stichwort Gerätemedizin: Damit sie Ultraschall-Untersuchungen weiter abrechnen konnte, forderte die Kassenärztliche Vereinigung von meiner Hausärztin, ein neues, richtig teures Gerät anzuschaffen. Obwohl das alte noch funktionstüchtig ist.
Unfassbar und gar nicht lachhaft! Letzten Endes bezahlen die Patienten und Steuerzahler.

Auch so etwas, nicht allein die Alterung der Gesellschaft, macht letztlich die „Gesundheitswirtschaft“ zum Wachstumsmarkt. Den beschreibt die Zeitschrift „Soziale Sicherheit“ (3-2010) so:
„Das Umsatzvolumen der Gesundheitswirtschaft in Deutschland beträgt rund 260 Mrd. €. Diese Summe entspricht einem Zehntel des Bruttoinlandsprodukts. Schätzungen zufolge wird sich der jährliche Umsatz der Gesundheitswirtschaft bis 2020 nahezu verdoppeln und auf etwa 500 Mrd. € ansteigen. Innovationen in der Medizintechnik, bei der Entwicklung neuer Wirkstoffe, effektiverer Diagnoseverfahren und Behandlungsformen sind die wichtigsten Triebkräfte für künftiges Wachstum.“

Aber auch das Folgende geht in die Bilanzen ein:
„Jede zweite Klinikrechnung ist falsch. …“
„Kassenärztliche Vereinigung. Wikipedia. – Anfang 2011 gerieten die Vorstandsmitglieder … in die Kritik, weil jeder von ihnen ein Übergangsgeld von je 183.000 € kassiert hatte, obwohl sie alle wieder in den Vorstand gewählt worden waren, wo sie ein Grundgehalt …“ beziehen. Das des Vorsitzenden betrug bis jetzt 350.000 € im Jahr. Gegen aktuelle Vorbereitungen, es noch um 90.000 € zu erhöhen, will sich Minister Bahr nicht länger heraushalten. Forderungen der Öffentlichkeit nach Rücktritt bzw. Verzicht auf die unberechtigten Übergangsgelder waren ohne Wirkung geblieben.
Die Kassenärztlichen Vereinigungen unterstehen doch der Aufsicht des Bundesgesundheitsministeriums.

Das „Deutsche Ärzteblatt“ schrieb über „Mondpreise für Chemieinnovationen der Pharmaindustrie“ und misstraut den Beteuerungen der FDP-Politiker in der Bundesregierung über die angestrebte Nutzenbewertung für neue Arzneimittel.

Wer meint da noch, die „Bürgerlichen“ verstünden im Amt besser mit Geld umzugehen als die „Sozis“?

„Lacht kaputt, was euch kaputt macht!“ Das ist das Motto meines Blogs „Altenhumor“. – Link
Das funktioniert nicht?
Noch nicht ausreichend, würde ich konzidieren. Immerhin hat öffentliches Gelächter aber das Bild einiger großkotziger Politiker auf das Maß ihrer „Qualitäten“ heruntergeschraubt. Siehe den Kommentar „Es ist nicht unser Geschäft, Minister abzuschießen.“ – 03-11